Die meiste Zeit bleiben unsere Füße im Verborgenen – aber in Badelatschen, Flipflops und Sandalen haben sie ihren ganz großen Auftritt. Ein Nagelpilz kann diesen Auftritt ganz schön trüben: Die Fußnägel sind dann verfärbt, brüchig oder verdickt.
Nagelpilz ist weit verbreitet. Ältere Menschen sind öfter betroffen als jüngere, Männer häufiger als Frauen. Meist sind die Fußnägel infiziert, manchmal aber auch die Fingernägel. Das Problem: Unbehandelt kann sich der Pilz von einem Nagel auf weitere Nägel und sogar auf die umliegende Haut ausbreiten. Von selbst verschwindet er nur selten, die Behandlung zieht sich meist über Wochen bis Monate. Unser Test von 56 Mitteln gegen Nagelpilz sagt, mit welchen sich die Therapie lohnt – und welche Medikamente weniger geeignet sind.
Warum sich der Test von Nagelpilz-Medikamenten für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Stiftung Warentest hat 56 Mittel gegen Nagelpilz getestet. Mit dabei: rezeptfreie Arzneien − wie die Nagellacke Ciclopoli und Loceryl − sowie verschreibungspflichtige Tabletten und Kapseln. 14 der Medikamente im Test sind geeignet, die Pilze wirksam zu bekämpfen.
Das beste Nagelpilzmittel für Sie
Wir erklären, was gute Nagelpilzmittel ausmacht und bei welchen Beschwerden und Erkrankungsstadien sich die getesteten Medikamente jeweils eignen. So können Sie das Mittel finden, das für Sie gut passt. Darüber hinaus erfahren Sie, warum sich einige Arzneien nur wenig oder lediglich mit Einschränkung eignen.
Hintergrund und Tipps
Sie erfahren, wie Sie eine beginnende Nagelpilzinfektion von einer fortgeschrittenen unterscheiden, wie Sie Pilzmedikamente richtig anwenden und was es bei der Behandlung zu beachten gibt. Außerdem geben wir nützliche Tipps zur Vorbeugung.
Heftartikel als PDF
Nach dem Freischalten erhalten Sie den Heftartikel aus test 7/21 zum Download als PDF. Dort finden Sie neben geeigneten rezeptfreien Nagelpilzmitteln auch Informationen zu Arzneien gegen Fußpilz.
Mittel gegen Nagelpilz im Test Testergebnisse für 56 Medikamente bei Nagelpilz freischalten
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Mittel gegen Nagelpilz: Die gängigsten Präparate im Test
Wir haben die am häufigsten verkauften und verordneten Medikamente gegen Nagelpilz beurteilt. Unter den bewerteten Mitteln befinden sich 51 verschreibungspflichtige Medikamente für fortgeschrittene Infektionen. Außerdem beurteilen wir fünf Präparate für leichtere Krankheitsstadien, die Sie ohne Rezept in Apotheken kaufen können. In unseren Test eingeschlossen sind mit Loceryl und Ciclopoli auch zwei stark beworbene Nagellacke gegen Nagelpilz.
Die bewerteten Arzneimittel enthalten die folgenden Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoff-Kombinationen:
- Amorolfin
- Bifonazol + Harnstoff
- Ciclopirox
- Fluconazol
- Itraconazol
- Naftifin
- Terbinafin
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie die getesteten Mittel gegen Nagelpilz, ihre Preise und Wirkstoffe sehen.
Blick in die Tabelle
Ratiopharm Terbinafin-Ratiopharm 250 mg Tabletten | Hexal Fluconazol Hexal 200 mg Hartkapseln | AbZ-Pharma Terbinafin AbZ 250 mg Tabletten | Zentiva Pharma Nagel Batrafen Lösung | Pfizer Pharma Diflucan 200 mg Hartkapseln |
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Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.
Update [11.06.24]: Korrektur
Versehentlich hatten wir Canesten Creme als Mittel gegen Nagelpilz in unseren Testergebnissen aufgeführt. Das Medikament ist aber für diesen Zweck weder zugelassen, noch bewirbt es der Anbieter für diese Anwendung. Der Eintrag war ein Relikt aus einem früheren Doppeltest von Mitteln gegen Haut- und Nagelpilz. Wir haben unseren Beitrag entsprechend überarbeitet und das Mittel aus der Liste der Testergebnisse gestrichen. Unsere Bewertungen des Canesten Extra Nagelsets von Bayer Vital, das für die Behandlung von Nagelpilzen zugelassen ist, stehen weiterhin unter den Testergebnissen.
Nagelpilz behandeln: Je nach Mittel anders vorgehen
Die Behandlung von Nagelpilz dauert mehrere Wochen bis Monate – abhängig unter anderem davon, welche Nägel betroffen sind. Egal ob Kapsel, Salbe oder Lack, ist eines besonders wichtig: Konsequenz. Betroffene müssen die Arzneimittel regelmäßig über längere Zeit anwenden. Erst wenn der Nagel gesund nachgewachsen ist, ist die Behandlung beendet.
Wie genau die Therapie verläuft, ist von Medikament zu Medikament verschieden. Manche Präparate sollten täglich angewendet werden, manche nur einmal in der Woche. Einige Arzneien erfordern es außerdem, dass Patientinnen und Patienten den Nagel vorher mit der Nagelfeile anrauen, damit der Wirkstoff besser eindringen kann. Mit anderen Präparaten ist das nicht nötig: Sie enthalten eine Substanz, die den Nagel aufweicht und abträgt.
Wer Pilzmittel zum Einnehmen benötigt und noch weitere Medikamente anwendet, muss zudem sichergehen, dass sich die Kombination verträgt. Denn: Kapseln und Tabletten gegen Nagelpilz können die erwünschten sowie unerwünschten Wirkungen vieler anderer Arzneimittel beeinflussen.
Unser Test: So prüfen wir Nagelpilz-Medikamente
Die Stiftung Warentest beurteilt Arzneimittel auf Basis veröffentlichter wissenschaftlicher Fachliteratur. Aufgrund der besonderen Situation bei Arzneimitteln dürfen wir keine eigenen Studien durchführen, sondern werten die aktuelle Forschungslage aus. Dabei ist es entscheidend, ob der Nutzen des Medikaments – im Vergleich zu einem Standardmittel oder einem Scheinmedikament (Placebo) – nachgewiesen wurde. Außerdem zählt, welche Risiken das Mittel birgt und ob es Langzeitdaten zu Verträglichkeit und Wirksamkeit gibt.
Tipp: Weitere Arzneimitteltests finden Sie auf unserer Themenseite Medikamente.
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Symptome und Ursachen: Wie Sie Nagelpilz erkennen
Sind die Nägel mit Pilzen befallen, verfärben sie sich gelblich-braun, reißen leicht ein und werden brüchig. Auch weiß-gelbliche Flecken können auf eine Infektion hindeuten. Schreitet die Erkrankung fort, verdickt sich oft die Nagelplatte. Sie wirkt dann uneben. Außerdem ist es möglich, dass sich die Nägel etwas vom Nagelbett lösen. Ein Nagelputzer lässt sich dann ohne Schmerzen bis tief unter den Nagel schieben.
Besonders gut in den Nagel eindringen können Pilze, wenn Nagelhaut oder -bett verletzt sind, etwa durch Risse oder Schnitte. Zu viel Feuchtigkeit – beispielsweise bei Schweißfüßen in luftundurchlässigen Schuhen – begünstigt ebenfalls eine Infektion. Die Nägel quellen dann auf, die Pilze können sich einnisten und unter diesen Bedingungen gut wachsen.
Auch Diabetes, eine arterielle Durchblutungsstörung in den Beinen oder ein geschwächtes Immunsystem können das Risiko erhöhen, an Nagelpilz zu erkranken. Diese Beschwerden betreffen häufig ältere Menschen, was möglicherweise erklärt, warum sie sich öfter infizieren. Nagelpilz kann sich zudem als Folge von Fußpilz entwickeln, wenn die Erreger von der Haut auf die Zehennägel übergehen.
Tipp: Was Sie tun können, um Ihre Immunabwehr in Schwung zu bringen, erfahren Sie in unserem Ratgeber Für ein fittes Immunsystem.
Nagelpilz oder doch Fußpilz? Die Unterschiede
So macht sich Fußpilz bemerkbar
Im Gegensatz zum Nagelpilz bildet sich Fußpilz auf der Haut und befällt oft die Zehenzwischenräume – besonders zwischen dem kleinem und seinem Nachbarzeh. Die Haut reißt dann ein und lässt sich leicht abschälen. Die Stellen erscheinen zudem weißlich, können jucken und nässen.
Mit diesen Arzneien lässt sich Fußpilz behandeln
Oftmals reichen rezeptfreie Arzneimittel aus, um Fußpilz zu behandeln. Wie bei einer Pilzinfektion des Nagels stehen dafür Salben, Cremes oder Gele, aber auch Sprays und Lösung zur Verfügung. Tabletten und Kapseln zum Einnehmen verschreibt die Ärztin oder der Arzt nur dann, wenn die äußerlichen Mittel nicht ausreichend helfen.
Bei der Behandlung von Fußpilz kommen überwiegend die gleichen Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoffgruppen zum Einsatz wie bei einer Nagelinfektion: Ciclopirox, Amorolfin oder Nystatin, Imidazole wie Bifonazol, Clotrimazol, Fluconazol oder Miconazol sowie Allylamine wie Naftifin oder Terbinafin. In manchen Präparaten sind sie zusätzlich mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden, desinfizierenden Wirkstoffen oder Zinkoxid kombiniert.
Tipp: Weitere Informationen zu rezeptfreien Fußpilzmitteln erhalten Sie im Heftartikel aus test7/21, den Sie als PDF downloaden können.
Diagnose: Zuerst Ärztin oder Arzt aufsuchen
Einen Nagelpilz selbst zu erkennen, kann schwer sein. So ist es beispielsweise möglich, dass das Pilzgeflecht den Nagel schon bis tief ins Nagelbett durchzieht, ohne dass Betroffene dies sehen. Außerdem können andere Veränderungen der Nägel – etwa eine Schuppenflechte – einer Pilzinfektion ähneln. Bei ersten Anzeichen für einen Nagelpilz sollten Patientinnen und Patienten deshalb die Arztpraxis aufsuchen. Die Ärztin oder der Arzt kann dann eine Nagelprobe nehmen und so sicher eine Diagnose stellen.
Achtung: Besonders wenn Betroffene Medikamente wie Ciclosporin oder Zytostatika einnehmen, die das Immunsystem schwächen, sollten sie eine ärztliche Diagnose einholen. Gleiches gilt, wenn sie an Aids, Diabetes oder arteriellen Durchblutungsstörungen der Beine leiden.